Literatur und Kunst – Andreas Reiter Raabe

Mit den 52. Rauriser Literaturtagen startete ein neues Format des Dialoges zwischen Literatur und Bildender Kunst. Im Zentrum werden dabei künstlerische Arbeiten bzw. Projekte mit inhaltlichen Bezügen zum Motto der Literaturtage stehen. Gleichzeitig wird es bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler immer auch um spezielle Naheverhältnisse zur Literatur gehen. Mit Präsentationen und in Gesprächen sollen Kunstwerke u.a. in Bezug auf Texte und Bücher sowie Autorinnen und Autoren vorgestellt werden.

Den Auftakt der Serie bildete der österreichische Künstler Andreas Reiter Raabe. Er zeigte während der Literaturtage 2023 im Mesnerhaus eine Serie von Arbeiten mit und über Bilderrahmen aus den 1990er-Jahren. Konkret fügte er damals mehrere Keilrahmen zu Objekten, die er anschließend weiß bemalte und als plastische Körper an der Wand präsentierte. Durch diese einfache Geste erzeugte Reiter Raabe Werke, die Friedrich Achleitner als „faszinierende, abenteuerliche Bereicherung der Wahrnehmung“ bezeichnete. Denn tatsächlich wandelt sich der Rahmen, der in der Regel hinter das eigentliche Bild zurücktritt bzw. optisch stimmige Symbiosen mit Gemälden und Grafiken eingeht, zum eigentlichen „Star“ des Kunstwerks. Und was die Rahmenobjekte Reiter Raabes umschließen, hat plötzlich auch viel mit Raum, Volumen und Architektur zu tun. Inspirierend neu gefügt, leicht und oszillierend.

Am 30. März 2023 führte Martin Hochleitner (Direktor des Salzburg Museums), der die neue Ausstellungsreihe kuratiert, im Mesnerhaus mit dem Künstler ein Gespräch.

Andreas Reiter Raabe (geb. 1960) lebt und arbeitet als Konzeptkünstler, Maler, Kunsttheoretiker, Kunstkritiker, Kurator und (Bücher-)Sammler in Wien. Er studierte Ethnologie an der Universität Wien sowie Malerei an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit Anfang der 1990er-Jahre stellt Reiter Raabe seine eigenen Werke aus und kuratiert Ausstellungen (u.a. in Berlin, Esslingen, London, Edinburgh, Singapore, Melbourne, Sydney und Wien).

Aus der Serie „A.P. (Architectural Paintings)“, Acryl und Dispersion auf Holz, 1990er-Jahre (Ausschnitte)

Rauris  1971–2021
Ein halbes Jahrhundert Literaturtage innergebirg

Anhand von zahlreichen Dokumenten (Fotografien, Textzeugnissen, Büchern etc.) wird in einer Dauerausstellung, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Festivals von Manfred Mittermayer und Ines Schütz unter Mitwirkung von Bernhard Judex kuratiert wurde (Gestaltung: Gerold Tagwerker, Gerhard Spring), die Geschichte der Literaturtage nachgezeichnet. Die Schau wurde vom Literaturarchiv Salzburg koproduziert, wo sich das Archiv der Rauriser Literaturtage seit 2019 befindet.

Die Ausstellung ist in der Voglmaiergalerie (Gemeindeamt Rauris, Marktstraße 30) während der gesamten Literaturtage und ab 08. April 2024 zu den Öffnungszeiten des Gemeindeamts (Mo-Do 8:00-17:00 Uhr und Fr 8:00-12:00 Uhr) zugänglich.

Begleitend zur Ausstellung und aus Anlass der 50. Rauriser Literaturtage 2021 erschien eine reich illustrierte Publikation gleichen Titels mit einem ausführlichen Dokumentationsteil zur Geschichte der Rauriser Literaturtage.