Rauriser Literaturpreis 2024
Matthias Gruber

Den Rauriser Literaturpreis 2024 (vergeben vom Land Salzburg, dotiert mit EUR 10.000,-) erhält Matthias Gruber für sein Romandebüt „Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art“ (Jung und Jung Verlag 2023).

Begründung der Jury (Julia Encke, Jürgen Thaler, Isabelle Vonlanthen):

In Matthias Grubers „Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art“ tritt uns ein Erzähler mit lebendiger Wirksamkeit entgegen, der uns teilnehmen lässt am Heranwachsen von Arielle, einer jungen Frau, deren Äußeres nicht dem entspricht, was die Gesellschaft für sich als schön ausverhandelt hat.
Der Autor führt uns durch ein trauriges wie fröhliches, ein witziges wie desaströses Leben, dessen Ende gleichzeitig überraschend und fantasievoll ist. Vom Rand der Gesellschaft her, von der Einsamkeit der Schrottplätze, der Pyramidenspiele und Entrümpelungsdienste, macht er uns in vielfach gelungenen Szenen und Episoden darauf aufmerksam, wie brüchig und rutschig unser Verständnis von Identität, wie zerbrechlich unser Begriff vom Menschsein überhaupt ist.
Matthias Gruber ist ein Roman gelungen, der, wohl der Grund seines Erzählens, auf einer großen Empathie seinen Figuren gegenüber aufbaut und an bedeutende Genres der Literatur anschließt: das Märchen, die Fabel, die Legende. Er bringt diese Urformen des Erzählens so geschickt, leichthändig und verwandelt ins literarische Spiel mit sozialen Medien, gesellschaftlichen Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit ein, dass man über den ästhetischen Gewinn der Lektüre nur staunen kann. Dieses Buch wirft einen neuen Blick auf das Leben und was es sein kann.

Matthias Gruber

Geb. 1984 in Wien, aufgewachsen in Salzburg, wo er heute mit seiner Familie lebt. Studium der Theaterwissenschaften, arbeitete als Rezeptionist, im Onlinemarketing und in einer Notschlafstelle. Er ist Mitbegründer der Salzburger Stadt-Magazine fraeuleinflora.at und QWANT. 2020 Gewinner des FM4-Kurzgeschichtenwettbewerbs „Wortlaut“. 2023 erschien das Romandebüt „Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art“ im Verlag Jung und Jung (Salzburg), für das er 2022 das Jahresstipendium Literatur des Landes Salzburg erhielt.

Foto: Miriam Kreiseder